Permanente Einmischung wird von vielen Schwiegertöchtern als besonders problematisch angesehen. Die Einmischungen können in vielen Bereichen stattfinden, z.B. in der Kindererziehung, in der Partnerschaft oder in allen anderen Dingen, die das alltägliche Leben betreffen. Einmischung wird als übergriffiges Verhalten wahrgenommen, da dabei persönliche Grenzen überschritten werden.

Was können Gründe für einmischendes Verhalten sein?

Im Falle von Einmischung scheint die Schwiegermutter die neue Rollenverteilung (noch) nicht verstanden zu haben. Oder aber, sie geht bewusst über diese hinweg.

Ihr Sohn hat mit dem Hinzukommen seiner Frau im gesamten Familiengefüge eine eigene Familieneinheit gegründet. Seine Frau ist nun die Person, welche in der neu gegründeten Familieneinheit «die Frau erster Priorität» darstellt. Die Schwiegermutter hat immer noch ihren Platz im Familiengefüge, jedoch nicht an erster Priorität dieser Familieneinheit. Das bedeutet keinesfalls, dass sie im gesamten Familiengefüge an Wichtigkeit verliert – lediglich die Rollenverteilung ändert sich.

Nicht alle Schwiegermütter sind jedoch bereit ihre neue Rolle anzunehmen, sondern wollen ihre angestammten Rechte sowie den Handlungsspielraum auch in der neuen Familieneinheit des Sohnes weiter ausleben. Das Risiko hierfür ist umso grösser, je mehr die Schwiegermutter ihren Lebensinhalt über ihre Kinder und Familie definiert. Schwiegermütter, bei denen diese Themenfelder grossgeschrieben sind, tendieren deshalb auch mehr zu Einmischungen als Schwiegermütter, welche auch anderswertig gut in die Gesellschaft und ins Berufsleben eingebettet sind.

Die Ablehnung der neuen Rolle muss jedoch nicht nur aus Gründen von Geltungsdrang, Eifersucht usw. sein, sondern dahinter könnte auch Verlustangst stehen – also Angst, nicht mehr gebraucht und gewünscht zu sein. Dann versucht die Schwiegermutter mit allen Mitteln, ihr Wissen und ihre Erfahrung einzubringen, um zu zeigen, dass sie auch ihre Wichtigkeit in der Familie hat. Dieses Vorgehen zeigt sich dann besonders stark in Form von Einmischung.

Was kannst du bei Einmischung machen?

·         Bedürftigkeit dahinter erkennen

Menschen handeln nach Bedürfnissen. Welches Bedürfnis ist bei der Schwiegermutter nicht erfüllt, dass sie sich in hohem Masse einmischt? Ein ehrliches und offenes Gespräch zwischen Mutter und Sohn könnte Licht ins Dunkel bringen. Sobald man Klarheit über die individuellen Ursachen der Einmischung hat, kann man konstruktiv daran arbeiten.

Es ist auch von Bedeutung, ihr ihre Wichtigkeit in der Familie zu bestätigen, so dass allfällige Ängste von ihr abgebaut werden können.

·          Klare Rollenverteilung

Einmischung geschieht vor allem dort, wo keine klaren Grenzen oder Verantwortlichkeitsbereiche festgesetzt wurden. Wenn sich die Schwiegermutter in das Leben der jungen Familie einmischt zeigt das gleichzeitig, dass sie das in der Vergangenheit schon konnte und es zur Gewohnheit wurde. Es bleibt die Frage offen, ob sich der Mann genügend gut von seinen Eltern abgenabelt hat. Ansonsten müsste er sich klar von den Abhängigkeiten zum Elternhaus verabschieden und die neue Rollenverteilung auch selber vorleben.

·          Vereinbarungen als Paar treffen

Das Paar sollte sich einig sein, wo die festgesetzten Grenzen liegen und in wie weit die Schwiegermutter in den Alltag integriert werden soll. So kann in einmischenden Situationen schnell und souverän reagiert werden im Wissen, dass der Partner mit der Reaktion übereinstimmt. Gleichzeitig sollte man sich auch fragen, ob man der Schwiegermutter in gewissen Bereichen auch Freiräume zusprechen möchte. Diese Vereinbarungen müssen der Schwiegermutter auch kommuniziert werden, so dass sie eine Orientierung über die Erwartungen hat.

Tipp:

Setzt euch nicht zu sehr mit ihren Handlungen auseinander, sondern mit deren Gründe dahinter. So kann das Problem bei der Wurzel angepackt werden, statt sich in der Symptomatik von etwas aufzuhalten.